Kamikaze, Wild West, Griechisch-Römisch oder doch eher Handball-Wrestling?
Nach den ersten beiden Punkten aus Pforzheim wollte unsere Mannschaft an diesem Sonntag nahtlos anknüpfen und gegen die SG Neuthard/Büchenau II die Punkte 3 und 4 einsammeln. Trotz etwas ungemütlicher Anwurfzeit waren alle höchstmotiviert. Lediglich unser Rückraum war stark limitiert: Neben Sebastian Kolles und Peer Kaspryk (beide abwesend), ging auch Spielertrainer Lars Föhr mit Rest-Erkältung in dieses Spiel. Dass dieses Spiel ein denkwürdiges wird, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen.
Die ersten 10 Minuten ließen böse Erinnerungen an die Heimklatsche gegen Langensteinbach hochkommen. Unsere Mannschaft erspielte sich zwar recht ordentliche Chancen, konnte diese jedoch nicht in Tore ummünzen. Weitere technische Fehler luden den Gegner zu dem Tempospiel ein, das wir eigentlich aufziehen wollten. Folgerichtig lagen wir nach 8 Minuten bereits 1:6 hinten. Lars Föhr sah sich bereits zu seiner ersten Auszeit gezwungen. Diese sollte auch fürs Erste Früchte tragen, sodass wir bis zur 20. Minuten das Spiel offen halten konnten (7:11). Doch direkt danach ließen wir wieder einen 5:1-Lauf der Gäste zu und standen beim Stand von 8:16 (25. Minute) bereits mit dem Rücken zur Wand. Nun jedoch sollten wir uns schütteln und die nächsten 5 Tore erzielen, sodass wir zur Pause mit 13:16 plötzlich wieder auf Schlagdistanz waren.
In der Kabine war die Stimmung entsprechend gemischt. Wir hatten uns die ersten 20 Minuten leider völlig unter Wert verkauft, uns dann jedoch über den Kampf wieder in das Spiel gebracht. So hatte nun endlich jeder verstanden, dass wir hier mithalten können. Mit dieser Einstellung sollte es in die zweite Halbzeit gehen: Harte Abwehr, klare Angriffe und kühlen Kopf bewahren.
Und so kam es auch. Hinten wurde beherzt zugegriffen und wir zogen langsam aber sicher auch unser Tempospiel auf. Beim Stand von 17:17 durch den starken Philip Stüdle (37. Minute) konnten wir erstmals wieder ausgleichen. Nun lief das Spiel auf Augenhöhe. Unsere Angriffe wurden konkreter und zielstrebiger und resultierten allein in der zweiten Halbzeit in fünf 7m-Würfen. Nur dumm, wenn man alle 5! verwirft. Statt also die Lorbeeren einzusammeln und sich sukzessive abzusetzen, luden wir den Gegner ein, im Spiel zu bleiben. Beim Stand von 22:24 (53. Minute) lagen unerklärlicherweise wieder mit 2 Toren hinten. Doch auch das sollte uns nicht brechen und so konnten wir durch eiskalten Robin Ziegler in der 59. Minute zum 24:24 Endstand ausgleichen.
Fazit:
Es war das wohl seltsamste Spiel, dass wir je gespielt haben. Nach 20 Minuten fühlte es sich an, als wären wir eine Klasse schlechter. Die folgenden 40 Minuten waren wir jedoch die deutlich bessere Mannschaft und haben verdient einen Punkt mitgenommen. Dass wir 5! 7m verwerfen tut weh, weswegen es sich eher wie ein verlorener Punkt anfühlt. Dennoch muss man der Mannschaft ein Kompliment machen, dass sie den Kampf (Gesichtstreffer in Ordnung, solange ohne Absicht) angenommen hat. Durch die fehlende Leitung des Schiedsrichters entwickelten sich teilweise Ringkampf-ähnliche Szenen, die leider auf beiden Seiten zu wenig geahndet wurden. Dadurch schaukelten sich beide Teams unnötig hoch und die Qualität des Spiel hat unheimlich gelitten. Doch auch das haben wir angenommen und den Umständen entsprechend ein gutes Spiel gemacht.
Torschützen:
SG Muggensturm/Kuppenheim II: Mathieu Rausch, Nico Herrmann (im Tor), Philip Stüdle (5), Tim Rößler (5/1), Robin Ziegler (4), Lars Föhr (3), Gero Maier (3), Lukas Haas (2), Roman Lehmann (1), Max Lierheimer (1), Tim Gruttke, Ali Faraz, Mika Witkiewicz, Fabian Strey
Offizielle: Dieter Seitz